Seit sieben Jahren ist der Bürgerrechtler Sombath Somphone verschwunden – die Regierung von Laos hat darauf keine Antwort

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[et_pb_column type=”4_4″][et_pb_text admin_label=”Text”]Neue Zürcher Zeitung: 15 Dezember 2019

Obwohl die laotischen Behörden versprochen haben, den Fall aufzuklären, gibt es keine Ergebnisse. Bald werden sie vor der Uno dazu Stellung nehmen müssen.

Wenige Wochen nachdem Sombath Somphone verschwunden ist, hängt ein Unterstützer im Januar 2013 in der laotischen Hauptstadt Vientiane ein Poster mit dem Porträt des Vermissten auf. Gilles Sabrie / LightRocket / Getty

Es ist dunkel. Die Aufnahmen der Überwachungskamera sind körnig und unscharf. Dennoch ist zu erkennen, wie ein Jeep vor einem Polizeiposten in der laotischen Hauptstadt Vientiane anhält. Der Fahrer steigt aus und geht in den Posten. Wenig später kommt der Mann wieder aus dem Polizeiposten, nun in Begleitung zweier Personen. Sie steigen in einen weissen Geländewagen, der davonbraust, noch bevor die Türen geschlossen sind. Continue reading “Seit sieben Jahren ist der Bürgerrechtler Sombath Somphone verschwunden – die Regierung von Laos hat darauf keine Antwort”

The Enforced Disappearance of Sombath Somphone

Filmvorführung und Podiumsdiskussion

Englisch mit deutschen Untertiteln, Filmvorführung (50’) mit anschliessender Podiumsdiskussion; Apéro

  • Dienstag, 2. Oktober
  • 19:00 bis 21:00
  • Uhr Volkshaus Zürich, Blauer Saal
  • Eintritt 10.– CHF

Anmeldung erforderlich unter helvetas.org/sombath

Ende 2012 wurde der laotische NGO-Aktivist Sombath Somphone von der Polizei verhaftet – seither fehlt jede Spur von ihm. Trotz erdrückender Beweislast lehnt die Regierung von Laos jede Verantwortung ab und verweigert jegliche Unterstützung bei der Aufklärung des Falles. Entsprechend scheiterten alle bisherigen Bemühungen von Angehörigen, Freunden und Partner- organisationen, Sombaths Schicksal aufzuklären.

Am Dienstag, 2. Oktober weilt Shui Meng, die Frau von Sombath Somphone, auf die Einladung von Helvetas hin in der Schweiz, um einen neuen, bereitspreisgekrönten Dokumentarfilm über Sombath und sein langjähriges Engagement für ein offenes und tolerantes Laos zu zeigen. Der Film ist sehr bewegend und vermittelt auch die jüngere Geschichte Laos’ auf eindrückliche Art und Weise. Helvetas nimmt den Film zum Anlass, um mit Shui Meng und weiteren Gästen über die Menschenrechtslage in Laos und die Rolle der Schweiz zu diskutieren:

  • Shui Meng, Frau von Sombath Somphone
  • Barbara Dietrich, Programmverantwortliche Laosbei Helvetas
  • Guido Käppeli, Honorarkonsul von Laos in der Schweiz
  • Sandra Lendenmann Winterberg, Chefin der Sektion Menschenrechtspolitik der Abteilung Menschliche Sicherheit, Eidgenössisches Depar- tement für auswärtige Angelegenheiten (EDA)
  • Moderation: Daniel Hitzig, Alliance Sud

Verschwunden

Neues Deutschland: 18 September 2015

Personalie: Der laotische Bürgerrechtler Sombath Somphoneame ist seit 1000 Tagen verschwunden.

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Der laotische Bürgerrechtler Sombath Somphoneame ist seit 1000 Tagen verschwunden. Foto: privat

Seit nunmehr 1000 Tagen ist der laotische Bürgerrechtler Sombath Somphone verschwunden. »Die Regierung tut nichts zur Aufklärung dieses Verbrechens, das mitten in Vientiane geschehen ist und von einer Videoüberwachungsanlage aufgezeichnet wurde«, sagt seine Ehefrau Shui Meng Ng. Wie die Aufzeichnungen zeigen, war der Bürgerrechtler am 15. Dezember 2012 in Vientiane von Polizisten angehalten und fortgebracht worden. Seitdem fehlt von dem Träger des Ramon-Magsaysay-Preises – Asiens Äquivalent zum Nobelpreis – jede Spur. Die kommunistische Regierung verweigert sowohl gegenüber Somphones Gattin als auch gegenüber der UNO, der EU und internationalen Menschenrechtsorganisationen jegliche Auskunft über das Schicksal des Vertreters eines aufgeklärten Buddhismus.

Somphone wurde als ältestes von acht Geschwistern einer armen Bauernfamilie geboren. Dank eines Stipendiums studierte der heute 63-Jährige in den USA Landwirtschaft. Nach der Gründung der Demokratischen Volksrepublik Laos 1975 kehrte Somphone in seine Heimat zurück. In seinem mit dem Segen von Partei und Regierung gegründeten Participatory Development Training Center machte er junge Menschen und Regierungsangestellte der unteren Verwaltungsebene mit der Entwicklung von Landwirtschaftsprojekten vertraut. Das Netzwerk zivilgesellschaftlicher Organisationen aus Europa und Asien (AEPF) pries ihn als eine der »einflussreichsten Stimmen für eine nachhaltige, am Menschen orientierte, gerechte wirtschaftliche und soziale Entwicklung in Laos«.

Das war im Oktober 2012 auf der Tagung des AEPF in Vientiane. Zwei Monate später wurde Somphone entführt. Auch Friedensnobelpreisträger Desmond Tutu bat Premier Thongsing Thammavong 2013 um Aufklärung. Sein Brief blieb unbeantwortet. In Laos ist es 1000 Tage nach dem Verschwinden von Somphone so, als habe er nie existiert. Laut Shui Meng Ng übten die Behörden »massiven Druck auf jeden aus, der den Namen meines Mannes auch nur erwähnt«. Es herrsche ein Klima der Angst.

Das symbolhafte Verschwinden von Sombath Somphone

SudwindSüdwind: 11 November 2014

Die verschwundene Hoffnung

Vor knapp zwei Jahren verschwand Sombath Somphone in seiner Heimat Laos spurlos. Die Geschichte des Enwicklungspädagogen erzählt viel über Möglichkeiten und Grenzen zivilgesellschaftlichen Engagements in dem kleinen südostasiatischen Land.
N. N.*

Seit 15. Dezember 2012 fehlt von Sombath Somphone jede Spur. Der Winter ist in Vientiane eine willkommene, wenn auch nur kurze Erholung von Hitze und Regen. Zwischen November und Jänner wird es in der Hauptstadt der Demokratischen Volksrepublik Laos für ein paar Wochen angenehm frisch. Der Abend des 15. Dezember ist ein solcher lauer Winterabend. Sombath Somphone – Agrarexperte und Pädagoge – setzt sich in seinen Jeep und macht sich auf den Weg nach Hause. Entlang der Thadeua Road leuchten die neuen Botschaften, Büros, Restaurants und Geschäfte der Stadt in schimmerndem Orange. Sombath kennt Vientiane noch aus ganz anderen Zeiten.

Nach dem Ende des Vietnamkriegs 1975 übernehmen die KommunistInnen die Macht in Laos. In den biederen ersten Jahren ihrer Herrschaft verschwindet die Farbe aus der damals noch verschlafenen Kleinstadt Vientiane. Bunte Kleidung und Make-up sind als Ausdruck westlicher Dekadenz verpönt. Die EinzelhändlerInnen im Stadtkern schließen ihre Läden. Ein Fünftel der Bevölkerung flieht vor wirtschaftlicher Not und politischen Repressionen ins Ausland. Der Mekong wird zum eisernen Vorhang Asiens. Ausgerechnet zu dieser Zeit kehrt Sombath aus den USA in seine Heimat zurück. Er hatte Anfang der 1970er Jahre im damals noch königlichen Laos ein Stipendium zum Studium der Erziehungs- und Agrarwissenschaften an der Universität in Hawaii erhalten. Nach seinem Abschluss hat Sombath gute Aussichten, als politischer Flüchtling in den USA bleiben zu dürfen. Dennoch entscheidet er sich 1978 für die Rückkehr in sein kriegszerstörtes Heimatland. Sombath fühlt sich verpflichtet, sein erlerntes Wissen einzubringen, um beim Wiederaufbau zu helfen, gerade weil die wenigen gebildeten Leute Laos in Strömen verlassen. Sombath schwimmt gegen den Strom. Continue reading “Das symbolhafte Verschwinden von Sombath Somphone”

Internationaler Tag der Opfer des Verschwindenlassens

Latina Press: 29 August 2014

amnesty
Protestaktion gegen das Verschwindenlassen (Foto: Amnesty International)

Zum morgigen “Internationalen Tag der Opfer des Verschwindenlassens” fordert Amnesty International von der Bundesregierung dieses Verbrechen als eigenen Straftatbestand einzuführen. Gleichzeitig macht die Menschenrechtsorganisation heute mit einer Kunstaktion auf das weltweit verbreitete Verbrechen aufmerksam. “Staatliche Stellen lassen Menschen von einer Minute auf die andere von der Bildfläche verschwinden und entziehen sie so jedem gesetzlichen Schutz”, sagt Maria Scharlau, Amnesty-Expertin für internationales Recht. “Meist ist das Verschwindenlassen der erste Schritt zu Folter und Mord. Angehörige finden in der Ungewissheit um das Schicksal der Opfer oft lebenslang keine Ruhe.”

Deutschland hat die UN-Konvention gegen das Verschwindenlassen 2009 ratifiziert. Dennoch ist sie noch nicht vollständige umgesetzt: Im deutschen Recht fehlt ein Straftatbestand, der explizit das “Verschwindenlassen” unter Strafe stellt. Bestehende Straftatbestände erfassen die Schwere der Tat nur unzureichend. Eine angemessene Bestrafung wird so verhindert. “Die Verjährungsdauer des Verbrechens ist bisher zu kurz. Häufig werden relevante Beweise erst mit einem Regimewechsel nach langen Jahren an die Oberfläche gespült. Eine Strafverfolgung der Täter wird dadurch nahezu unmöglich”, sagt Scharlau. “Auch wenn hierzulande dieses Verbrechen nicht vorkommt, muss sich Deutschland am internationalen Kampf gegen diese besonders grausame Form staatlicher Willkür beteiligen.” Continue reading “Internationaler Tag der Opfer des Verschwindenlassens”

Laos widerspricht Vereinten Nationen

Neues Deutschland: 03 January 2014

Vientiane. Die laotische Regierung hat einen Bericht der Vereinten Nationen zurückgewiesen, wonach der unter mysteriösen Umständen verschwundene Aktivist Sombath Somphone in der Gewalt der Sicherheitskräfte gesehen worden sein soll. Vor Weihnachten hatte eine Gruppe von UN-Experten berichtet, Sombath (61) sei nach seinem Verschwinden im Dezember 2012 in Militärgewahrsam gesehen worden. Dies sei falsch, schrieb der laotische UN-Botschafter Thongphane Savanphet. Sombath hatte kurz vor seinem Verschwinden ein Bürgerforum organisiert, bei dem es unter anderem um die Rechte von Bauern ging, die sich gegen die Konfiszierung ihres Landes für Großprojekte wehren. dpa/nd

Swiss aid agency adds voice

logo_langID1_secoLaos: Abduction of Sombath Somphone / Laos: Entführungsfall Sombath Somphone

On 15 December 2012, Sombath Somphone, a recognized representative of the Lao civil society disappeared in the Vientiane capital of Lao PDR. The Government of Switzerland is very concerned about the fate of Sombath Somphone and the lack of substantive information by the Lao authorities investigation of this abduction.

For many years Sombath Somphone has worked tirelessly for the sustainable development in Laos through education and motivation of the Laotian youth. For his intensive efforts to promote fair and social development in Laos, Sombath Somphone is held in high esteem within the country and internationally.

Through its development projects in Lao PDR, Switzerland is committed to supporting an active civil society that contributes constructively to the development of the country. A reliable and conducive legal, political and social environment is indispensable for this. Continue reading “Swiss aid agency adds voice”

Sombath Somphone wurde vor einem Jahr in Laos verschleppt

Stiftung Asienhaus: 08 Dezember 2013

Am 15. Dezember jährt sich der Tag, an dem der laotische Aktivist Sombath Somphone verschwunden ist – aller Wahrscheinlichkeit nach verschleppt von laotischen Behörden. Den Aufforderungen, Sombaths Schicksal aufzuklären, ist die Regierung nicht nachgekommen. Wir fordern, gemeinsam mit anderen Menschenrechtsorganisationen, den Druck auf die laotische Regierung zu verstärken.

Sombath SomphoneSeit einem Jahr ist Sombath Somphone spurlos verschwunden. Der einflussreiche und auch international angesehene Aktivist der Zivilgesellschaft in Laos wurde zuletzt am 15. Dezember 2012 in der Hauptstadt Vientiane gesehen. Eine Überwachungskamera zeigt, wie er an einen Kontrollposten der Polizei angehalten und anschließend in einem anderen Wagen weggefahren wird. Seitdem fehlt von dem 61jährigen, der sich über Jahrzehnte unter anderem für Bildung, für die Rechte der Landbevölkerung und für die Umwelt einsetzt, jede Spur.

Einen Monat zuvor hatte in Vientiane das Asia-Europe People’s Forum stattgefunden, ein internationales Treffen nichtstaatlicher Organisationen, das Teil des Konsultationsprozesses ASEM zwischen Regierungen in Europa und Asien ist. Sombath hatte eine wichtige Rolle gespielt, dass sich an diesem Treffen auch die junge zivilgesellschaftliche Bewegung in Laos beteiligen konnte, wenn auch ständig beobachtet von der Polizei.

Die Regierung bestreitet, etwas mit dem Verschwinden zu tun haben. Sie habe auch keinerlei Erkenntnisse, wer Sombath entführt haben könnte. Phil Robertson, stellvertretender Asien-Direktor der Organisation Human Rights Watch, klagt, die Behörden hätten wiederholt Informationen zurückgehalten, eine Blockadehaltung eingenommen und sich geweigert, mit der internationalen Gemeinschaft zusammenzuarbeiten. Amnesty International wirft der Regierung daher Verschleierung vor. Mitarbeiter der Menschenrechtsorganisation konnten nicht in Laos einreisen, um eigene Erkenntnisse zu sammeln. Anfragen zu einem Treffen mit Regierungsvertretern wurden nicht beantwortet oder abgelehnt.

Verschollen in Vientiane

Neue Zürcher Zeitung: 22 November 2013

Rätselhafte Entführung

Strassenszene in Vientiane. Die laotische Hauptstadt war Schauplatz einer rätselhaften Entführung.
Strassenszene in Vientiane. Die laotische Hauptstadt war Schauplatz einer rätselhaften Entführung.

Im kommunistischen Kleinstaat Laos schien sich eine politische Öffnung anzubahnen – bis vor einem Jahr ein bekannter Aktivist spurlos verschwand. Die internationale Gemeinschaft reagiert empört.

Marco Kauffmann Bossart, Vientiane

Ng Shui Meng blickte in den Rückspiegel und sah, wie Sombath Somphone mit seinem Jeep auf der Thadeua-Strasse in Vientiane neben einem Kontrollposten der Polizei anhielt. Sorgen machte sie sich deswegen keine. Vielleicht handelte es sich um eine simple Ausweiskontrolle, oder der Motor des in die Jahre gekommenen Fahrzeugs bockte. Das Paar war an diesem Abend des 15. Dezembers 2012 mit zwei Autos unterwegs und hatte vereinbart, sich zu Hause zu treffen. Alarm schlug Ng erst, als Sombaths Handy wiederholt ins Leere klingelte und keines der Spitäler in der überschaubaren Hauptstadt von Laos an diesem Samstag Opfer von Verkehrsunfällen zu vermelden hatte.

Zwei Tage später sprach Ng beim Posten an der Thadeua-Strasse vor, bei dem sie ihren Mann zuletzt gesehen hatte. Ein hilfsbereiter Beamter zeigte ihr die Aufnahmen einer jener Überwachungskameras, die das autokratische Regime zur Abwehr «antisozialer Aktivitäten» installiert hatte. Auf dem Bildschirm erkannte sie den Jeep ihres Mannes. Sombath steigt aus und wird einige Minuten später in ein weisses Pick-up-Fahrzeug eskortiert und weggefahren. Ng nahm geistesgegenwärtig ihr Handy hervor und filmte mit. Das so entstandene Video deutet darauf hin, dass der Entwicklungshelfer und Aktivist vom Sicherheitsapparat des kommunistischen Einparteistaats verschleppt wurde. Continue reading “Verschollen in Vientiane”

Laotische Mauer des Schweigens

Deutsche Welle: (07 November 2013)

Seit fast einem Jahr ist der laotische Aktivist Sombath Somphone spurlos verschwunden. Seine Frau hofft, dass er noch lebt. Die EU fordert die Aufklärung des Falls. Und stößt in Vientiane vor allem auf Ausreden.

Sombath Somphone“Ich halte mich an der Hoffnung fest, dass Sombath noch am Leben ist. Etwas anderes möchte ich einfach nicht glauben. Ohne diese Hoffnung könnte ich nicht weitermachen.” Seit dem 15. Dezember 2012 hat Ng Shui Meng ihren Ehemann nicht mehr gesehen. An diesem Tag, einem Samstag, wird Sombath Somphone in der laotischen Hauptstadt Vientiane verschleppt. Auf offener Straße, an einem Polizeicheckpoint – und vor laufender Überwachungskamera. Nach einer Polizeikontrolle wird er von zwei unbekannten Männern in einem weißen Truck davon gefahren, sein eigenes Auto, ein Jeep, wird von einer weiteren Person vom Tatort entfernt. Seitdem fehlt von dem bekannten Aktivisten, der sich über Jahrzehnte unter anderem für Bildung, für die Rechte der Landbevölkerung und für die Umwelt einsetzt, jede Spur.

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