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[et_pb_column type=”4_4″][et_pb_text admin_label=”Text”]Neue Zürcher Zeitung: 15 Dezember 2019
Obwohl die laotischen Behörden versprochen haben, den Fall aufzuklären, gibt es keine Ergebnisse. Bald werden sie vor der Uno dazu Stellung nehmen müssen.
Es ist dunkel. Die Aufnahmen der Überwachungskamera sind körnig und unscharf. Dennoch ist zu erkennen, wie ein Jeep vor einem Polizeiposten in der laotischen Hauptstadt Vientiane anhält. Der Fahrer steigt aus und geht in den Posten. Wenig später kommt der Mann wieder aus dem Polizeiposten, nun in Begleitung zweier Personen. Sie steigen in einen weissen Geländewagen, der davonbraust, noch bevor die Türen geschlossen sind.
Angesehener Agronom
Auf den Bildern vom 15. Dezember 2012 ist es das letzte Mal, dass Sombath Somphone gesehen wurde. Der Agronom und Bürgerrechtler war in seinem Jeep auf dem Heimweg und ist seither spurlos verschwunden. Sombath hatte in den siebziger Jahren in den USA studiert und arbeitete während Jahrzehnten daran, die Situation der Landbevölkerung zu verbessern. Laos ist eines der ärmsten Länder Asiens.
1996 gründete er Padetc, die erste registrierte Nichtregierungsorganisation der Demokratischen Volksrepublik Laos. Padetc ist ein wichtiger lokaler Partner für ausländische und internationale Entwicklungshilfeorganisationen in Laos.
Glauben, dass Sombath lebt
Verschiedene NGO, Diplomaten und die Uno drängen die laotische Regierung dazu, den Verbleib des heute 69-Jährigen aufzuklären.
Unermüdlich kämpft auch Ng Shui Meng, Sombaths Frau, für dieses Ziel. «Ich will, dass die Regierung versteht, dass ich nie aufgeben werde, die Wahrheit herauszufinden und Sombath zurückzubekommen», sagte die heute 74-Jährige vergangenes Jahr an einer Veranstaltung in der Schweiz. Sie habe gar keine andere Wahl, als darauf zu hoffen, dass Sombath noch am Leben sei.
Die laotische Regierung streitet ab, dass staatliche Akteure in den Fall involviert sind. Offizielle Vertreter schweigen entweder zum Verbleib Sombaths oder antworten gebetsmühlenartig: «Der Fall wird untersucht.
Doch in den vergangenen sieben Jahren sind keine Ergebnisse bekanntgegeben worden, obwohl Sombath vor einem Polizeiposten verschwand und das Ereignis gefilmt wurde. Die laotische Regierung hat forensische Unterstützung aus dem Ausland ebenso abgelehnt wie eine unabhängige Untersuchung.
Laos muss vor der Uno Rechenschaft ablegen
Im Januar wird Vientiane nicht darum herumkommen, Stellung zu nehmen. Dann steht für Laos die dritte Runde des periodischen Länderexamens (UPR) vor dem Uno-Menschenrechtsrat an. Bereits bei der letzten Runde vor fünf Jahren kam Sombath zur Sprache.
In ihren Schlusserklärungen forderten damals mehrere Mitgliedsländer Laos auf, die Uno-Konvention gegen das Verschwindenlassen zu ratifizieren und die Fälle von Verschwundenen aufzuklären. Vientiane hat die Konvention 2008 zwar unterschrieben, ist ihr aber nie formell beigetreten.
Der laotische Vertreter versicherte damals, dass eine gründliche Untersuchung im Gang sei, um die Täter zur Rechenschaft zu ziehen. Menschenrechtsorganisationen und Diplomaten haben klargemacht, dass sie Vientiane im Januar beim Wort nehmen und Erklärungen zum Verschwinden Sombaths fordern werden.
Weitere Vermisste
Zwar ist man in Südostasien weit entfernt von den Zuständen in Lateinamerika in den siebziger Jahren, wo unliebsame Personen reihenweise verschwanden. Dennoch ist Sombath kein Einzelfall. So wird seit Ende August in Thailand der laotische Menschenrechtler Od Sayavong vermisst.
Menschenrechtsexperten der Uno schreiben von einem «beängstigenden Trend der regionalen Zusammenarbeit bei erzwungenen und oft unrechtmässigen Rückschaffungen von Flüchtlingen und Asylbewerbern in Länder, wo ihnen Verfolgung droht». Zwischen 2016 und 2018 verschwanden fünf Kritiker der thailändischen Monarchie, die in Laos im Exil lebten. Drei davon wurden später tot aufgefunden.[/et_pb_text][/et_pb_column]
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